Hallenturnier des Oelsnitzer SV
Es war einmal ein Zauberlehrling, der sich weniger fürs Zaubern als vielmehr fürs Fußballspielen interessierte. Und als der Meister eines Tages gegangen war, schnappte er sich den Zauberstab und begann zu experimentieren. Wer glaubt, dabei habe es sich alles so zugetragen, wie der gute alte Goethe es in seinem „Zauberlehrling“ beschrieb, der muss enttäuscht werden. Im Wahrheit zauberte sich der kleine Möchtegern-Magier nämlich aus einer alten Bretterbude eine große moderne Dreifelderhalle, in der er schön mit seinem Freunden Fußball spielen konnte. Dies ist lang her und die Geschichte ist fast schon in Vergessenheit geraten. Doch eingefleischte Fußballfans nicken andächtig und wissen sofort Bescheid. Dies war der erste und ursprüngliche „Budenzauber“. Seither passieren immer wieder zauberhafte Dinge rund um den Fußball und Budenzauber gibt es auch immer mal wieder, zum Beispiel am 22.01.2017 in Stollberg.
Zum magischen Kreis gehörten diesmal die Mannschaften aus Oelsnitz als Gastgeber sowie Stollberg, Bernsbach, Mittweida, Rabenstein, St. Egidien und natürlich die Ball- und Zauberkünstler der Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau.
Oelsnitz I – Gersdorf/Lugau 2:3
Als erstes trat unser Team gegen Oelsnitz I an. Elias zirkelte ohne viel Hokuspokus nach 10 Spielsekunden den Ball leichtfüßig ins Netz hinter dem Oelsnitzer Torhüter. Wir waren selbst ein bisschen überrascht über die so rasche Führung. Das kann ich auch, dachte Lukas Sch. sogleich, und tat es Elias gleich. So hatten wir nach nur einer Minute die Anzeigentafel auf ein 0:2 geblättert. Dann gab es allerdings in der vierten Minute einen Anschlusstreffer der Oelsnitzer, die durch eine geschickte Spielweise mit einer magischen Schere eine Lücke in unsere Abwehr schnitten und durch diese hindurchschlüpften. Doch wir ließen uns davon nicht sonderlich beeindrucken und Flo spielte eiskalt auf Elias, der noch eiskälter abzog und zum 1:3 erhöhte.
Unser Team war hoch motiviert und den Zuschauern wurde es fast schwindelig von der atemberaubenden Vorstellung, die die Gersdorfer und Lugauer aufs Parkett brachten. Dann brach die letzte Minute an und unsere Jungs wollten das Spiel ein wenig entschleunigen, um nicht zu sagen auf Zeit spielen. Doch das ging mächtig schief. Anstatt die letzten Sekunden noch einmal kraftvoll nach vorn zu preschen, spielte man lässig vor Torhüter Jonas hin und her. Der ehemaligen Blau-Weiße und nunmehr Schwarz-Gelbe Leon L. hatte uns durchschaut, kennt er uns doch wie seine Westentasche. Schwupps, hatte er sich den Ball stibitzt und noch auf 2:3 erhöht. Die Uhr zeigte eine Restspieldauer von 0:02. Der Sieg war uns nicht mehr zu nehmen, wenngleich der zweite Gegentreffer vielleicht hätte vermieden werden können.
Bernsbach – Mittweida 1:2
Oelsnitz II – Rabenstein 2:0
Stollberg – St. Egidien 6:0
Mittweida – Oelsnitz 3:3
Gersdorf – Bernsbach 1:3
Die Bernsbacher gingen in der zweiten Minute in Führung. Wir setzten all unsere Kraft in einen sofortigen Ausgleich. Doch dieser wollte nicht so schnell gelingen, wie wir es gern gehabt hätten. Elias schoss vorbei, obwohl das Tor einladend frei war. Und auch Lukas Schr. traf fast, aber eben leider nur fast. Auch Sascha versuchte es kraftvoll von rechts, doch wieder daneben. Verflixt und zugenäht! Dann konterte Bernsbach und belohnte sich mit einem weiteren Treffer. Wenig später zauberte Bernsbach noch einmal. Offenbar verschwand der Ball kurz, um dann hinter der Torlinie wieder aufzutauchen. Wenn man trickreich ist, kann man es eben sowohl als Magier als auch als Fußballer weit bringen. Die Siegchancen schwanden dahin wie Geldscheine in die Manteltaschen eines Zauberers. Vincent versuchte es noch einmal voll Elan, doch mit wenig Glück. Wer hatte denn nur das Zielwasser in unseren Flaschen in normales Mineralwasser verwandelt? Immerhin gelang Flo noch ein Tor. So war zwar nicht der Ruhm, aber wenigstens die Ehre gerettet.
St. Egidien – Oelsnitz II 1:1
Rabenstein – Stollberg 0:6
Bernsbach – Oelsnitz I 2:0
Mittweida – Gersdorf 1:1
Während des Turnierverlaufs hatten wir die aussichtsreichsten Kandidaten für die begehrten Budenzaubertrophäen ausgemacht. Stollberg spielte herausragend und war den anderen Teams sichtbar eine Nasenlänge voraus. Doch auch Mittweida machte eine tolle Figur und hatten durchaus Anwartschaften auf den Sieg. Doch auch unsere Spielgemeinschaft war in ihrer Gruppe längst nicht aus dem Rennen. Jetzt gegen Mittweida gewinnen und wir sind Gruppenerster! Aber mit dem Gewinnen gegen Mittweida war es nicht so leicht und unsere Jungs mussten kämpferisch und konzentriert am Ball bleiben. Zur Freude aller schafften wir es, gegen Mittweida in Führung zu gehen. Torschütze war Erik, der sehr schön von links zum 0:1 verwandelte. Es wurde verbissen und mit sehr viel Einsatz gefightet. Flo und Elias wuchsen über sich hinaus. Die Fans waren hocherfreut über die Leistung der Spielgemeinschaft und stolz auf jeden der Spieler. Wie sehr alle die Daumen drückten, dass es uns gelinge möge, den Vorsprung ins Ziel zu retten. Nur noch läppische 20 Sekunden durchhalten! Dann gab es Ecke für Mittweida. Wenn man ein Tor zeichnen will, braucht man vier Ecken. Wenn man eins schießen will, im Idealfall nur eine. Diese Ecke hatte Mittweida. Himmel, A. und Zwirn aber auch! Damit war der Gruppensieg leider dahin und wir mussten uns mit dem dritten Platz der Gruppe A zufrieden geben.
Stollberg – Oelsnitz II 4:1
St. Egidien – Rabenstein 1:1
Die Gruppenphase endete somit wie folgt:
A) Mittweida, Bernsbach, Gersdorf/Lugau, Oelsnitz I
B) Stollberg, Oelsnitz II, St. Egidien, Rabenstein
Die Halbfinales:
Mittweida – Oelsnitz II 3:0
Bernsbach – Stollberg 0:3
Spiel um Platz 7:
Oelsnitz I – Rabenstein 5:1
Spiel um Platz 5:
Gersdorf – St. Egidien 1:1, Sieg für Gersdorf nach Elfmeterschießen
Die Spielgemeinschaft musste ein letzes Mal für den heutigen Tag auf den „Platz“ und zwar gegen St. Egidien, die uns als Mannschaft zum einen sehr sympathisch sind und und zum anderen auch spielerisch liegen. Wir haben wohl einen fußballerisch ähnlichen Charakter. Beste Voraussetzung dafür, dass es eine anspruchsvolle Begegnung auf Augenhöhe werden würde. Nach nur 60 Sekunden kullerte der Ball hinter Jonas im Tor herum. Er kugelte etwas unentschlossen an der Linie entlang. Doch auch wenn die Fans gern den Ball vor der Linie gesehen hätten, so war er offenbar wohl dahinter. Der Schiedsrichter ersetzte fachkundig die Torlinientechnik und zeigte auf den Anstoßkreis. Mit etwas hängenden Schultern machten wir uns auf den Weg an die Stelle, die der Schiedsrichter angezeigt hatte. Wir hatten noch viel Zeit auszugleichen und die Spieler motivierten sich gegenseitig so gut es ging. Dann glich Flo mit einem schönen Treffer zur Freude aller zum 1:1 aus. Weitere Versuche der Gersdorfer folgten. Sascha versuchte es aus dem Sturm und Flo aus der 2. Reihe, Elias unterstützte mit einer klasse Parade unseren Torhüter. Es waren noch 2 Sekunden auf der Uhr und wir hatten Ecke. Wie sagte unser Physiklehrer einst: Kraft ist Weg mal Zeit (Oder war es irgendwie anders? Wie auch immer!). Die Zeit war knapp und auch wenn Flo all seine Kraft in den Schuss legte, so war der Weg ins Tor doch schon rein rechnerisch einfach zu weit. Der Ball wurde auf seinem Weg ins Tor vom Tuten des Lautsprechers leider überholt. Das bedeutete 9-Meter-Schießen. Die Schützen waren schnell ermittelt und so verlief das Ganze:
Torwart St. Egidien auf Jonas, versenkt
Elias, versenkt
Nr. 2 von St. Egidien, Pfosten, nicht drin
Lukas Schr., versenkt
Nr. 17 von St. Egidien, versenkt (auch wenn unser Jonas die Ecke gut geahnt hatte)
Flo, verschießt
Torwart St. Egidien schießt, Jonas hält
Elias, trifft
Mannschaft, jubelt
Spiel um Platz 3:
Oelsnitz II – Bernsbach 0:4
Finale – oho!
Mittweida – Stollberg 1:2
Herzlichen Glückwunsch an das Team aus Stollberg. Sie sind ihrer Favoritenrolle in jedem Spiel überragend gerecht geworden, haben mit viel Kampfgeist, einer sehenswerten Ballbeherrschung und einem tollen Zusammenspiel agiert und absolut verdient gewonnen. Auch Gersdorf/Lugau kann mit der gezeigten Leistung sehr zufrieden sein. Ihr wart klasse!
P.S. Auch Frau Hochmuth gebührt unser Respekt. Sie hat hochkonzentriert und mit aufrichtiger Neugier die Spielergebnisse auf den Zetteln erfasst. Es war nicht ganz leicht, aber sie hat tapfer gekämpft. Wer also demnächst einmal Probleme mit einer Kreuztabelle haben sollte, kann sich gern an die Mama von Jonas wenden. Sie erklärt es euch bestimmt freundlich und fachkompetent. Wer keine Probleme mit Kreuztabellen, sondern mit dem Kreuz hat, geht bitte zu einem Physiotherapeuten in Eurer Nähe.