13. Spieltag
SV 48 Schönfels – Blau-Weiß Gersdorf D2 4:5 (2:4)
Tore: Max S. (1.), Luka (5.), Max S. (8.), Schönfels (8. , 21.), Marcel (23.), Schönfels (31. , 40.), Max S. (40.)
Das Osterfest rückt immer näher. Zeit für Geschenke! Aber diesmal wollten wir nicht unseren Gegnern welche machen, sondern uns selbst. Gut ausgeschlafen ging es deshalb am heutigen späten Vormittag nach Schönfels. Kunstrasen…! Wie die Fans wissen, ist unsere Mannschaft sehr ökologisch engagiert. Aus Protest gegen diese nicht artgerechte Haltung von Gras haben wir es bisher vermieden, auf solchem Untergrund zu gewinnen. Wie gesagt, es war stets, um ein Zeichen gegen die unnatürlichen Erfindungen zu setzen, auf die die Menschheit im Laufe der Jahrhunderte gekommen ist. Doch was hat uns diese Weigerungshaltung eingebracht außer dem Fehlen von Punkten in unserer Tabelle? Nichts. Die Kunstrasenplätze werden immer mehr und so dachten wir uns, dass wir uns ab heute eben in unser Schicksal fügen und unseren Frieden mit dem Kunstrasen machen. Am besten natürlich mit einem Sieg.
Unsere Mannschaft spielte von Anbeginn an sehr kämpferisch und mit sichtbarer Freude am Fußballspielen. Nach nur einer Minute sorgte unser großer Max für eine frühe Führung. Der Ball zog einen weiten Bogen durch den strahlend blauen Himmel, streifte kurz die Fingerspitzen des Schönfelser Torhüters und tropfte dann hinab in die zu regelmäßigen Kästchen verknüpften Seile, die dem Fußballer die Welt bedeuten. Das tat unserer Mannschaft gut und die Lust aufs Gewinnen wuchs. Und sie wuchs bereits in der 5. Minute weiter, als der kleine Luka nachlegte und den Ball wunderschön in die linke Torecke beförderte. Kurz darauf traf Max S. erneut und es stand 0:3. Zu einem solchen Ergebnis sind wir sonst meist nur mit einer riesigen Schippe Glück in der Lage, aber heute verbarg sich hinter dieser Führung eine richtig gute Leistung all unserer Spieler. Unser Trainerteam gießt natürlich jede Woche kräftig den Baum der Fußball-Erkenntnis und doch ist es mit dem Wachstum der Früchte dann doch nicht immer so einfach. Heute hatte man das Gefühl, dass da was wächst und wir vielleicht sogar eine schöne Ernte für die Mühen der Trainingseinheiten einfahren können. Ja, der Sack gegen Schönfels war bereits nach knappen 10 Minuten mit 3 Toren gut gefüllt. Doch wir konnten den Sack einfach nicht zumachen. Irgendwer hatte wohl die Schnur vergessen. Die Schönfelser zappelten natürlich auch tüchtig herum und so hüpfte uns leider all das, was wir so mühselig eingesackt hatten, so nach und nach wieder heraus aus dem Sack.
Dass wir so rasch einen passablen Torevorsprung herausgeholt hatten, basierte auf einem extrem hohen persönlichen Einsatz unserer Blau-Weißen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir in Schönfels spielten. Schönfels ist – wie der Name schon sagt – ein Fels, ein Brocken eben, an dem man sich durchaus die Zähne ausbeißen kann. Dass wir es mit einem echten Felsen und nicht mir irgendeiner Nachbildung aus Pappe zu tun hatten, merkten wir spätestens gegen Ende der ersten Halbzeit. Schönfels rückte immer mehr in unsere Hälfte und vor das Tor von Niklas und unsere Rivalen wussten es zu nutzen, dass unsere Kampfeslust uns nach und nach die Puste nahm. Unsere Konzentration ließ etwas nach, die Fehler häuften sich, und zu oft wollten wir allein durch die Wand. Aber die war grün-schwarz und aus schönfelsigem Material, da kam man nicht so leicht durch. Zum Glück war Marcel gegen Ende der ersten Spielhälfte das letzte Glied einer sehr schönen Zuspielkette, die Gersdorf aufgefädelt hatte und verpasste dem Ball einen beherzten und platzierten Tritt, so dass dieser unhaltbar für den Schönfelser Keeper im Netz einschlug. Mit 2:4 ging es in die Pause.
Das Trainerteam lobte die über weite Strecken gute Leistung der Mannschaft. Kritisch wurde angemerkt, dass unsere Spieler zu wenig miteinander reden. Komisch, in der Kabine klappt das eigentlich immer ganz gut. Auf dem Rasen glauben dagegen alle, der jeweils andere könne Gedanken lesen. Doch darin sind wir nicht so gut und sollten das besser Magiern und Illusionisten überlassen. Bei uns ist es eher so: Der eine denkt: „Der wird jetzt schon den Ball nehmen. Ich bleib mal besser stehen, sonst renn ich ihn womöglich um und tu ihm weh.“ Und der andere denkt: „Oh, wie der guckt. Der sieht glatt so aus, als wenn er am Gegenspieler dranbleiben will. Da will ich mal nicht stören, nicht dass er mir noch böse ist, wenn ich ihm den Ball wegschnappe.“ Und der dritte, der sich freigelaufen hat, rudert zwar ein bisschen mit den Armen herum, aber die anderen denken, dass er sich nur Luft zufächeln will, weil ihm warm ist. Kann ja keiner ahnen, dass der tatsächlich den Ball will. Ja, in der Geschichte der Menschheit hat es den Moment gegeben, an dem man festgestellt hat, dass es ganz gut ist, wenn man, bevor man die Kokosnuss vom Baum wirft, kurz „Achtung, ich hau die jetzt runter“ ruft.
Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Der Faden war ein wenig verloren gegangen. Der Faden, der sich so schön durch die erfolgreichen Minuten des Spieles gezogen hatte, der Faden, mit dem wir den Sack gegen Schönfels hätten zubinden können. Die Laufbereitschaft war ungebrochen und wir können der Mannschaft bescheinigen, dass sie bis zum Abpfiff sehr gut gekämpft hat. Dennoch rückte uns Schönfels immer mehr auf den Pelz. 4:4 -wie ärgerlich. In diesem Moment konnte uns nichts besseres passieren, als dass wir ganz schnell nachlegten. Ehe der Ärger so richtig Zeit hatte hoch zu kochen, verhalf uns Max zum wiederholten Male zu einem Tor. Wir retteten das 4:5 bis über die Ziellinie und alle freuten sich riesig. Auch die Damen in der Imbissbude hatten ihre Freude, weil die blau-weißen Fans einfach nicht anders konnten, als auf unseren ersten Sieg auf Kunstrasen ein Fläschchen weniger künstlichen Hopfengetränkes zu sich zu nehmen.
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: