Sankt Egidschn war`s wie knietschn, doch unsre Leit ham sich gefreit

3. Spieltag

SSV St. Egidien   –   SpG Gersdorf/Lugau    0:13  (0:8)

Tore: ET (2.), Leon (5., 22., 34.), Madlen (10., 15.), Marcel (20., 26., 59.), Niklas (39.), Axel (47.), Elias (48.), Dominik (62)

Heute stand ein Auswärtsspiel in St. Egidien auf dem Plan und so gesellten sich die Spieler und ihre Fahrer im Volkspark ein, um gemeinsam nach Tillingen zu reisen. Auch Thomas Ki. lächelte fröhlich, als er überaus pünktlich übers kleine Gersdorfer Brücklein fuhr und er tippte stolz und voll Freude auf seine Armbanduhr. Pünktliches Kommen sichert nicht nur gute Plätze, sondern hilft auch sparen (Schließlich gibt es einen Gersdorfer Katalog, der keine bestellbaren Waren bereithält, sondern Strafen fürs Zuspätkommen oder Fernbleiben). Alle da, Mannschaft vollzählig, los ging`s!

Unser Kids spielen gern Fußball. Gerade das ist es ja, weshalb sich in unserem Leben so viel um das runde Leder dreht. Doch es gibt auch ein paar schöne Nebeneffekte, welche die Eltern immer wieder freut. Die Jungs kommen einfach mal raus, weg von den technischen Spielgeräten, hinaus in die frische Luft,  raus in die Umgebung. Im Moment ist es leider nicht so ganz leicht, aus Gersdorf auszubrechen, es wird überall gebuddelt, was das Zeug hält. Nach St. Egidien indess bestand freie Fahrt und der Konvoi setzte sich guter Dinge in Bewegung. Für alle, die noch nicht Kolonne gefahren sind, sei gesagt, dass das gar nicht so leicht ist und geübt sein will. Und da wir ja aufgrund unserer Pünktlichkeit ausreichend Zeit hatten, wurde das Motto des Tages: Hoi, hoi, hoi – heut proben wir Konvoi. Wir hatten uns die Tillinger Ampelkreuzung für unsere Übung ausgesucht. Wir bogen links ab, wendeten dann in einer Bushaltestelle mit allen zehn Fahrzeugen, fuhren geradeaus wieder über die Ampel und übten das ganze nochmals. Da es so gut klappte und wir uns so prima in Anlehnung an orientalische Teppichmuster durch die St. Egidiener Straßen geschlängelt hatten, schlugen wir dann schließlich den Weg zum Sportplatz ein. Herr Müller übte heimlich ohne uns, sammelte unterwegs noch Luka ein, der am falschen Rasen auf seine Mannschaftskameraden gewartet hatte, und gesellte sich mit den Zwillingen hinzu, nachdem der Trainer gerade eine SOS-Botschaft für die fehlenden Teammitglieder übers Handy geschickt hatte. Soviel zu den Ereignissen vorm Spiel, doch nun zum Fußball…

Mag bei der Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau die Anreise etwas holprig gewesen sein, so war es für St. Egidien der Spieltag. Der Trainer der Gastmannschaft hatte das Problem, dass sein Torhüter bis zum Anstoßzeitpunkt nicht eingetroffen war und nun war guter Rat teuer. Von den Feldspielern wollte sich keiner den Schuh anziehen, in diesem Fall den Torwarthand-Schuh. Doch was wäre die Welt ohne die Frauen. Das Mädchen aus dem St. Egidiener Team sagte kurzentschlossen: „Okay, ich mach`s!“, warf sich ein buntes Leibchen über und schnappte sich die Handschuhe. Respekt! So konnte mit einer leichten Verzögerung der Schiedsrichter seinen Pfiff in die warme Herbstluft entsenden und das Spiel begann. In der Aufwärmphase hatte der Heimtrainer die Zielsetzung für seine Mannschaft ausgegeben, die da lautete: Höchstens einstellige Niederlage und ein Tor schaffen. Was bedeutete das für uns? Sollten wir uns das Ziel setzen, einstellig zu gewinnen und höchstens einen Gegentreffer zu kassieren? Nein, so kann und darf man die Sache nicht angehen. Trainer Thomas legte die Latte der Tillinger eine Stufe höher und die eindeutige Ansage an Gersdorf/Lugau war: Mindestens zweistelliger Sieg und auf keinen Fall ein Gegentor. Das war mal `ne Hausnummer und es gab durchaus einige Spielergesichter, in denen ein gewisser Zweifel abzulesen war, ob wir das wohl schaffen.

Die personelle Besetzung im gegnerischen Tor spielte uns in der ersten Halbzeit freilich sehr in die Hände. Auch wenn die coole Kickerin sehr bemüht war, aus der prekären Situation ihres Teams das Beste zu  machen, so merkte man doch, dass zwischen den Pfosten der Fachmann fehlte. Für die Erreichung unseres Ziels war dies erfreulich, für die Mannschaft aus St. Egidien jedoch eher traurig. Der Tillinger Trainer war sauer, die Mannschaft frustriert und wir mussten über unseren Schatten springen. Es widerspricht nämlich der menschlichen Natur, die Notlage anderer schamlos auszunutzen und man ist sehr geneigt, Mitleid zu entwickeln. Deshalb war es den Gersdorfer und Lugauer Spielern auch etwas unangenehm, den Ball ins Netz hinter dem Mädel mit den Torwarthandschuhen zu ballern. Wir taten es dennoch und zwar 8 mal in der ersten Halbzeit. Die St. Egidiener wirkten wie gelähmt und fanden nur ganz schwer ins Spiel. Doch auch unser Team lief in der ersten Hälfte der Begegnung noch nicht zu Höchstform auf, wenngleich der Spielstand ein etwas anders Bild vermittelt. Sehr positiv fiel allerdings auf, wie konzentriert unser Sturm agierte. Die Torabschlüsse zeugten aus Sicht der Fans weit weniger von der Ausnutzung der St. Egidiener Notbesetzung, sondern ganz klar von einer hochmotivierten Entschlossenheit unserer Schützen. Gerade Leon, Madlen und Marcel machten einen sehr professionellen Eindruck, zielten präzise und überlegt und die Tore waren wirklich sehenswert. Mag sein, dass ein geübterer Torhüter den einen oder anderen Schuss erfolgreich abgewehrt hätte. Dennoch waren es tolle  Treffer, die die Spieler in den blauen Trikots heute zustande brachten.

In der zweiten Halbzeit stand im Tor des Gegners dann endlich deren Torhüter, der natürlich das Gefühl hatte, etwas gut machen zu müssen. Und das tat er. Er machte seinen Job wirklich gut. Für die Blauen bedeutete dies, dass auf noch mehr Ordnung in den Reihen geachtet werden musste, dass wir mehr als in der ersten Halbzeit mit einem verbesserten Zuspiel den Gegner schwindelig spielen mussten und dass es wichtig war, weiterhin mutig jede sich bietende Torchance zu nutzen. Es zeigte sich eine deutliche Steigerung beim Pass-Spiel und die Tore fielen nun nicht mehr spielerisch leicht wie in der 1. Hälfte, sondern wesentlich anspruchsvoller. Die Treffer waren nicht mehr geschenkt, sondern erarbeitet. Besonders auffällig war heute ein gutes Auge der Mannschaft für die Torabschlüsse. So durfte sich Niklas als Schütze ebenso feiern lassen wie Axel, der geschickt aus der zweiten Reihe abfeuerte. Seine Freude, dass der Ball genau dort landete wo er sollte und zwar im Netz, war riesig. Und auch der wenige Sekunden später klasse von links ins Tor geflankte, technisch bemerkenswerte Schuss von Elias entlockte den Fans einen dicken Applaus. Den Tore-Reigen des heutigen Spieltages beendeten Marcel in der 59. und Dominik in der 62. Minute.

Unser Ziel wurde deutlich erreicht: 13 (zweistellig) zu 0 (ohne Gegentor). Mag sein, dass  die Begleitumstände des Spiels zu dem überaus torreichen Sieg beigetragen haben, so besteht dennoch am Verdienst der Mannschaft an diesem tollen Ergebnis kein Zweifel.

Und hier noch ein paar Bildeindrücke vom Spiel: