Pokalspiel, Achtelfinale
SpG Gersdorf/Lugau – SV Waldenburg 5:0 (1:0)
Tore: Max T., Marcel (2 x), Lukas Sch., Lukas M.
Froh gelaunt trafen sich die Mitglieder der Spielgemeinschaft Gersdorf / Lugau am Badgelände zum Pokal-Achtelfinalspiel gegen Waldenburg. Das Wetter machte einen positiven Eindruck, zumindest auf den ersten Blick. Es würde heute viel Spaß machen, bei etwa 10 Grad und trockenem Platz Fußball zu spielen. So jedenfalls dachte unser Team noch, als es sich in die Kabine aufmachte, um die Spielkleidung überzuwerfen. Kapitän Flo übernahm das Zepter beim Aufwärmen. Die Muskeln waren nun warm, die Mannschaft heiß. Endlich rief der Schiri zur Einlaufzeremonie.Im sportlichen Laufschritt ging`s zum Anstoßkreis und die Teams grüßten ihre Fans selbstständig. All jene, die selten so nah wie wir dem Fußballgeschehen beiwohnen, werden daran nichts besonderes finden. Bei mir sorgt es aber immer für ein kleines Schmunzeln, wenn der gestrenge Schiedsrichter mit bestimmender Stimme ausdrücklich sagt, dass die Mannschaften bitte „selbstständig“ grüßen sollen. Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen getroffen, der unselbstständig grüßt (vom Winke-winke im Babyalter abgesehen), ihr etwa?! Doch ohne ihre Rituale und Bräuche wäre die Menschheit eben nur halb so menschlich. Und so grüßten die Jungs ihre Fans nach Anweisung des Schiris selbstständig und das – selbstständig und selbstverständlich – mit einem Gesichtsausdruck voller Vorfreude und Spielfieber.
Gegen unseren heutigen Gegner Waldenburg hatten wir bereits vor nicht allzu langer Zeit ein Punktspiel bestritten. Wir betraten also kein Neuland was den Kontrahenten betraf. Und genau aus diesem Grund wusste Gersdorf/Lugau auch von der ersten Sekunde an, dass es 2 mal 35 schwere Minuten werden würden. Wie erwartet hefteten sich die Waldenburger dicht an unsere Fersen und verhinderten immer wieder, dass wir frei aufspielen konnten. Noch heimlich einen 12. Mann auf den Platz holen, der freie Räume besetzen kann, das wär`s! Ohne dass der Schiri es merkte, stockten wir unser Team auf und wir holten jemand ins Boot, ohne den es heute nicht gehen würde. Es war die Nr. 12 mit Namen Geduld. Die Geduld begleitete uns während der ersten Spielminuten auf Schritt und Tritt. Sie half uns, Ordnung in unserer Aufstellung zu halten und sie sorgte auch immer wieder für einen besonnenen und überlegten Spielfluss mit weitgehend flachen, präzise gespielten Bällen. Es sollte sich auszahlen, dass wir Geduld mitspielen ließen, auch wenn sie eigentlich nicht so sehr der Freund von uns ist. Aber wenn es dem Spiel dient, so blieb die Geduld so lange auf dem Platz, bis wir sie nicht mehr so dringend brauchten. Dies war in dem Moment, als endlich – lange erhofft und erarbeitet – das erste Tor fiel. Wir klopften unserer Geduld anerkennend auf die Schultern. Vor allem aber klatschten wir Max ab, der mit den letzten Millimetern seiner Haarspitzen nach einem Freistoß und der Hereingabe unseres linken Außenstürmers den Ball in die Maschen zirkelte.
Nun war es aus mit der Geduld, ihr platzte förmlich der Kragen und wir wechselten sie aus. Herein kam nun der unsichtbare Thore-Lutz Torlust. Leider sorgte der Schiedsrichter dafür, dass T.L. Torlust erst einmal noch innehalten musste. Es wurde zur Halbzeitpause gepfiffen. Selbst wenn die Spielgemeinschaft heiß darauf war, die Führung auszubauen, so war sie auch heiß auf einen heißen Tee in der Kabine. Mittlerweile hatte es nämlich angefangen zu regnen in der ausgeprägten Form des Schüttens. Die orangenen und blauen nassen Pudel verschwanden schnell in der trockenen Umkleide. Drinnen lobte Trainer Thomas das bisherige Spiel. Er betonte, dass er sehr zufrieden ist mit der Leistung aller. Nur die Chancenverwertung sei noch ein bissel dürftig. Damit hatte er recht, denn es gab in der ersten halben Stunde mindestens fünf richtig dicke Möglichkeiten für weitere Treffer.
Bald schon schrillte die Pfeife des Unparteiischen, er steckte seinen Kopf zum Umkleidegebäude herein und rief: „Na dann, raus mit euch. Das ist heute so richtig schönes Wetter zum Fußballspielen, oder?“ Nun ja, das Wort des Schiris ist nicht in Zweifel zu ziehen, so haben wir es gelernt und so wollen wir es halten. Die Gersdorfer Platte zeigte seine ungarische Seite und verwandelte sich mehr und mehr in einen Plattensee. Die Fans verschwanden zunehmend unter ihren tropfenden Regenschirmen und zogen die Jackenkragen nach oben. Auch Torhüter Moritz, der heute den Platz zwischen den Pfosten für Jonas geräumt hatte, suchte sich einen Schirmunterschlupf bei der Mitarbeiterin der Presseabteilung, die gerade diesen Bericht für euch schreibt. „Wenn man so hier steht,“ meinte Moritz, „ist`s tüchtig kalt und nass. Aber wenn du auf dem Platz stehst und spielst, merkst du das gar nicht so. Da vergisst du einfach das Wetter um dich rum.“ Und weil ich ihm glaubte, hatte ich auch gleich nicht mehr so ein großes Bedauern mit den Jungs auf dem Feld, sondern einfach nur Respekt. So muss es sein, wenn man mit Leib und Seele Fußballer ist. Da dürfen die Pfützen unter den Füßen nicht stören, für Matschgeräusche ist man taub und die Devise ist: `Augen auf und durch. Vom Himmel Wasser marsch, beim Sturz ein nasser Arsch – was soll`s!`
Die Gersdorfer Mannschaft erhöhte in der zweiten Hälfte spürbar das Tempo. Die Abwehr kämpfte fleißig, bissig und erfolgreich; Mittelfeld und Stürmer spielten harmonisch miteinander und nutzten jede Möglichkeit, sich Richtung Waldenburger Tor vorzuarbeiten. Doch es gab einen, der nicht so recht mitspielte und wenn es nur ging, faul herum lag. Es war der Ball. Beim Fliegen zeigte er sich noch kooperativ mit den Teams, aber sobald er gelandet war, streikte er. Die Kugel lag dann einfach so rum und rührte sich keinen Zentimeter weiter. „Stört mich nicht, ich mach Wellness, hab Schlammpackung gebucht“, schien der Ball immer wieder zu säuseln. Die Fußballer mussten ihm tüchtig Feuer untern Hintern machen, damit er weiter am Spiel teilnahm. Doch auch wenn das Spielgerät sich so unkollegial gebärdete, so konnte es doch nicht verhindern, dass die Begegnung unter Berücksichtigung der widrigen Platzverhältnisse schnell war und den Fans viele gute Aktionen bot.
In der ersten Halbzeit landete der Ball nur einmal im Netz, dafür aber mindestens dreimal im Freibad. Der große Beutel mit den Ersatzbällen schrumpfte dahin, denn es dauerte etwas, bis die Bälle in Freistil-Schwimmweise das rettende Ufer erreicht hatten und aus der Badelandschaft befreit werden konnten. In der zweiten Hälfte besann sich der Ball jedoch, dass es nicht seine Bestimmung ist, in Bädern herumzuschwimmen, sondern im Tor zu landen. Zu dieser Erkenntnis musste er von unseren Torschützen aber erst gebracht werden, von allein wäre er nie drauf gekommen. Es waren zweimal Marcel (1 Müller) und zweimal Lukas (1 Schröder und 1 Major), die dem Ball die Richtung wiesen und für Jubel auf der Gersdorfer Fantribüne sorgten.
5:0, ein klares Ergebnis gegen den starken Gegner Waldenburg. Eine Runde weiter im Pokal. Eine tolle Leistung!
Wir freuen uns aufs Viertelfinale und drücken fest die Daumen die nächste(n) Runde(n).
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: