Pokalrunde
SpG Gersdorf/Lugau – SV 1946 Mosel 1:4 (0:4)
Torschütze: Erik (FE.)
„Im Pokal kann alles passieren“ oder wie man nach dem diesjährigen Pokalverlauf der Profis sagen würde: „Der Pokal ist eine LOTTE-rie!“ Das Los der Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau hieß Mosel. Die Voraussetzungen für den Hauptpreis waren somit denkbar ungünstig, aber zumindest rein mathematisch hatten wir eine fifty-fifty-Gewinnchance, als der Schiedsrichter die Begegnung anpfiff.
Mosel zeigte von Beginn an die erwartete Dominanz und setzte unser Team mächtig unter Druck. Erfreulicherweise konnten wir gut gegenhalten und einen frühen Treffer der Gäste verhindern. Leider war es dann nach etwa 10 Minuten um das 0:0 geschehen, da der Schiedsrichter zugunsten von Mosel auf den Elfmeterpunkt zeigte. Diese Gelegenheit nutzten unsere Kontrahenten und verwandelten kraftvoll und sicher. Schade für uns, denn der Treffer schwächte unsere Halsmuskeln, weshalb die Köpfe tüchtig nach unten hingen. Es brauchte einige Zeit, um den Dämpfer zu verkraften und in dieser Spielphase blieb eine Hälfte des Gersdorfer Hartplatzes weitgehend ungenutzt und zwar die, auf dem der Moselner Torhüter konzentriert aber doch recht einsam die Fläche vor seinem Kasten zumeist für sich allein hatte.
Unsere Verteidigung bekam jede Menge zu tun und insbesondere die von Axel geführten Zweikämpfe waren wirklich sehenswert. Allmählich gewannen wir sowohl unser Selbstvertrauen als auch den Ball zurück. Die Motivation konnte uns Mosel zu diesem Zeitpunkt noch nicht nehmen, das Spielgerät schon. Mosel war uns technisch deutlich überlegen und auch deren Zusammenspiel war tadellos. Und doch hielten wir gut dagegen und Trainer Thomas rief aufmunternd aus seiner Coachingzone: „Kommt Jungs! Wir sind am Drücker!“ Das Problem war eigentlich nur, dass wir zwar tatsächlich gut gegenhielten und wie verrückt auf den Drücker drückten, dass aber nichts Entscheidendes passierte. Unsere Bälle waren einfach zu oft hoch oder halbhoch geschlagen und mit dem kontrollierten Herabholen der Kugel haben wir eben, im Gegensatz zu Mosel, so unsere Schwierigkeiten. Deshalb gingen uns trotz aller Bemühungen viele Pässe an die Gegenspieler verloren.
Dennoch können wir an dieser Stelle ein dickes Lob aussprechen und zwar an unseren Torhüter Jonas. Er lieferte heute viele klasse Paraden und verhinderte eine ganze Handvoll Tore der Moselner Gäste. Doch das Unheil aufhalten, was sich immer mehr ankündigte, konnte auch Jonas nicht. Es war etwa in Minute 15, als Mosel pfeilgerade und pfeilschnell ab durch die Mitte düste und dann ohne viel Federlesen den Ball ins Tor zirkelte. Die Gäste jubelten über das verdiente 0:2. Die Gersdorfer Halsmuskeln erschlafften weiter. Und auch in den Beinen zeigten sich Ermüdungserscheinungen. Die Partie war kräftezehrend, vor allem, weil wir zu schnell die Bälle verloren und Mosel mit viel Anstrengung stets hinterher rennen mussten. Dass es wenig später zum 0:3 kam, wunderte die anwesenden Fans wenig. Mosel war einfach eine Klasse besser. Sie tanzten uns im Mittelfeld regelrecht aus und spielten uns schwindelig. Ihr absoluter Wille zum Torabschluss war deutlich sichtbar und unsere Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau sah im Vergleich dazu nicht wirklich gut aus.
Gegen Ende der ersten Halbzeit kam einer der Gersdorfer Sportfreunde zu Fall, die Teamkollegen sahen ihn liegen, blickten sich hilfesuchend nach dem Schiedsrichter um und warteten auf dessen Pfiff. Doch der Pfiff blieb (zunächst) aus. Was pfiff, war Mosel. Sie pfiffen durch unsere Reihen hindurch und dann pfiff noch einer und zwar der Ball. Er pfiff mit Schwung ins Netz. Dann pfiff auch der Schiri. Es war richtig, dass er den Vorteil laufen ließ und es war nicht richtig, dass Gersdorf den Gegner laufen ließ. Mosel hatte nun mit 4 Treffern ein passables Polster und konnte sich während der Halbzeitpause gut darauf ausruhen und entspannt auf die zweite Spielhälfte warten.
Rein motivationstechnisch musste die Pausenansprache des Trainers von Gersdorf natürlich lauten, dass noch nichts verloren sei, aber mal ehrlich… So ganz ernsthaft rechnete weder das Team noch die Fans damit, dass wir die Partie noch entscheidend würden drehen können. Und dennoch: Die Spielgemeinschaft Gersdorf/Lugau legte in Halbzeit zwei nicht nur eine Schippe drauf, sondern zwei oder drei. Die spielerische Überlegenheit von Mosel konnte dies freilich nur ansatzweise kompensieren. Dass aber Mosel in der 2. Hälfte keinen weiteren Treffer mehr erzielen konnte, war schon echt beachtlich für unser Team. Hätte, hätte, Fahrradkette… Hätten wir es geschafft, bereits von Minute 0 bis 35 so zu spielen wie von Minute 36 bis 70, dann… Naja, die Beendigung des Satzes ist reine Hypothese! Zumindest lief die zweite Halbzeit wirklich besser und es wurde noch ein richtig spannendes, ansehnliches Duell der Pokalkontrahenten.
Mosels Torgefahr dauerte unvermindert an, doch Gersdorf hielt gut Stand. Die Leistung der Gäste war respekteinflößend, die Moselner Rädchen waren perfekt aufeinander abgestimmt und griffen toll ineinander. Es gab freilich auch Momente, in denen den Jungs in den blauen Trikots nicht alles gelang und einige Torchancen auch tot-kombiniert wurden. Aber mit einem 0:4 im Rücken kann man sich das leisten und es vermindert unser Lob für die Moselner Jungs in keiner Weise. Auch Gersdorf erarbeitete sich mittlerweile zahlreiche Chancen. Sowohl Niklas als auch Sascha und Flo versuchten ihr Glück, doch es wollte einfach nicht gelingen, den Ehrentreffer zu erzielen. Was dem Spiel der Gersdorfer überaus gut tat, war Powerfrau Madlen mit Frauenpower im Mittelfeld. Sie hat mit ihrem technisch feinen Fußball und der guten Übersicht auf ihrer Position dem Spiel zunehmend Struktur gegeben und zu einem sichtbar besseren Zusammenwirken der Mannschaft beigetragen.
Die Spielzeit ging allmählich zu Ende und Mosel war der Sieg sicher nicht mehr zu nehmen. Aber die Gäste waren doch tüchtig genervt vom verbesserten Spiel der Gersdorfer Heimmannschaft und wurde fast schon ein bisschen aufgeregt. In dieser aufregenden und aufgeregten Phase kam es zu einem Foul im Strafraum und Gersdorf bekam einen Elfer zugesprochen. Der Trainer entschied, dass ihn Erik machen solle. Mit ein bisschen Bammel stellte sich dieser der Herausforderung und wählte mit einem kurzen „Ehne mehne muh“ die Ecke aus. Der Abzählreim warf die linke untere Ecke als Ergebnis aus und so nahm Erik Anlauf und donnerte den Ball genau dorthin. Und siehe da – drin – juchhu! Der Treffer konnte uns natürlich nicht retten und das Weiterkommen der Moselner im Pokal war damit auch nicht zu verhindern, aber wegen der Ehre und der allgemeinen Motivation war er dennoch überaus wichtig.
Wenig später pfiff der Schiri ab. Mosel schlug uns mit einem verdienten 1:4 und ist dem Ziel des Pokalgewinns einen Schritt näher gekommen. Wir drücken ihnen die Daumen und ziehen den Hut. Sie waren einfach besser als wir, Respekt!
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: