SpG Waldenburg / Callenberg – Blau-Weiß Gersdorf 1:7 (1:4)
Unsere Torschützen: Marcel (1., 21., 50.), Lukas (4., 36.), Luca (16.), Miguel (52.)
Die Saison neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Das Tabellen-Gold ist bereits an Limbach vergeben, aber für Gersdorf ist der Sprung aufs Silbertreppchen durchaus noch drin. Wenn es heute gegen die Spielgemeinschaft Waldenburg-Callenberg mit einem Sieg klappen würde, kämen wir unserem Wunschziel schon ein Stückchen näher.
Blau-Weiß Gersdorf sollte sich zu neuen Höhen aufschwingen, für eine gute Übersicht sorgen und gemeinsam unüberwindlich erscheinende Hindernisse bewältigen. Ob die Trainer dies wohl in der Kabine so formulierten, um die Motivation der Mannschaft anzuheizen? Jedenfalls schien es, als wenn die Spieler diesen Satz schnell verinnerlicht hätten. Denn sobald sie den ersten Fuß aus der Umkleide gesetzt hatten, machten sie sich auch sogleich ans Werk: Neue Höhen, gute Übersicht! Da schau her, hierfür eignet sich der Biker-Hügel gleich neben dem Fußballplatz hervorragend. Schnell erklommen sie mit vereinten Kräften den steilen Erdwall und ließen den Blick übers Spielfeld schweifen. Dann war es aber auch schon vorbei mit dem Outdoor-Abenteuer und es ging ans Aufwärmen.
Wenig später versammelten sich die in blau-weiß gekleideten Waldenburger und Callenberger und unsere in weiß spielenden Gersdorfer um den etwa gleichaltrigen Schiedsrichter. Die Gersdorfer ließen ihren Ruf erklingen und dieser schallte über den Platz. Dem verbalen Einpeitschen folgte trotz fehlender Berge ein grandioses Echo. Gebt mir ein B (B – B – B), gebt mir ein W (W – W – W) und was heißt das (das das das)? Blau-Weiß Gersdor (DOR DOR TOOOOOOOOOOOOOOR!). Ihr glaubt nicht an ein solches Echo? Fragt alle, die dabei waren. Es war tatsächlich so, dass der Ball den Schlachtruf der Gersdorfer überholte und noch bevor der Ruf verklungen war, das Leder im Kasten der Waldenburger verschwand. Das war ein Turbo-Tor in 10 Sekunden. Die Zuschauer waren wohl genauso überrascht wie unser Torschütze Marcel und auch das Team konnte es kaum glauben. Was für eine Freude!
Sogleich bekamen unsere Spieler Appetit auf mehr, der gelungene Blitzstart steigerte den Siegeshunger. Bereits in der vierten Minute wurde ein weiterer Leckerbissen aufgetischt und Lukas sorgte für eine Erhöhung des Spielstandes auf 0:2. Für unsere Mannschaft gab es nun kein Halten mehr. Dieser Vorsprung gehört ins Ziel gerettet, das spürte jeder. Doch Lorbeeren taugen allenfalls als Gewürz, nicht jedoch dazu, um sich darauf auszuruhen. Darum mauerten sich die Gersdorfer auch nicht ein, sondern spielten weiter offensiv und torhungrig nach vorn. Einen kleinen Dämpfer gab es, als einer der Gegenspieler aus einer Abseitsposition heraus den Ball in das von Moritz bewachte Netz donnerte. Der Linienrichter wedelte mit seinem Fähnchen und auch von den Zuschauerplätzen hörte man sogleich den Ruf, das Tor dürfe wegen Abseits nicht zählen. Es war sicher nicht so knapp wie beim gestrigen Champions-League-Finale der Madrilenen und hätte auch von der Schiri-Perspektive aus so gesehen werden können, aber er entschied dennoch darauf, das Tor anzuerkennen. Für uns war es freilich schade, aber es war absolut richtig, nicht dem Schiedsrichter die Augen zuzudrücken, sondern unsere eigenen. Immerhin ist auch er einer, der noch seine Erfahrungen sammeln muss und wir möchten den Hut vor all den Jugendlichen ziehen, die sich dazu entschlossen haben, ein solches Amt wahrzunehmen. Als Schiri ist es nicht leicht und man hat`s auch nicht leicht.
Für die Waldenburger war es natürlich schön, dass der Treffer zählte und die Freude sei Ihnen vergönnt. An manchem Spieltag hätte sich unsere Mannschaft wohl vor lauter Aufgeregtheit über die Situation nicht mehr eingekriegt und es gab schon ähnliche Momente, in denen vor lauter Ärgern bei uns nicht mehr viel lief. Heute war das anders. Ohne Murren ertrug unsere Elf die Schiri-Entscheidung und offenbar kam sofort in allen das „Jetzt erst recht“-Gefühl auf. Es dauerte tatsächlich auch nur einen winzigen Augenblick und schon hatten wir das Zepter wieder an uns gerissen und ein weiteres Pünktchen auf unser Torekonto eingezahlt.
Natürlich würde es den Rahmen dieses Berichts sprengen, wenn wir auf die Leistung all unserer Spieler im Einzelnen eingehen. Dennoch möchte ich, stellvertretend für all die anderen klasse Akteure unserer Madlen ein dickes Lob aussprechen. Sie hat im Mittelfeld eine hervorragende Übersicht gezeigt und die Bälle wunderschön verteilt. Max T. stach ebenfalls immer wieder hervor, wenn er die gegnerischen Stürmer bändigte, indem er sie laufstark einholte, überholte und auch auf diesem Wege gleich noch den Ball für unsere Konter einheimste. Auch Marcel sorgte wieder mit drei wunderschönen Toren für Begeisterung, bereitete maßgeblich auch die weiteren Treffer vor und lieferte tolle Assists. Der größte Respekt gebührt heute allerdings …
Ich weiß, dass all die interessierten Eltern und Großeltern jetzt gern den Namen Ihres Kindes lesen möchten. Jeder liebt eben seine/n Kleine/n und ist mit Stolz erfüllt, wenn jeder auf seine Art Fortschritte macht, sich bemüht und anstrengt. Und weil dies so ist, kann ich den Satz ganz neutral beenden: Der größte Respekt gebührt heute… dem Ball! Wie der heute durch unsere Reihen lief, war spitze. So ein passfreudiges Ding hatten wir schon lange nicht mehr vor unseren Füßen. Er wechselte die Seite und verlagerte so immer wieder das Spiel. Er ließ sich unter Kontrolle bringen, ohne sauer darüber zu sein. Er hüpfte von einem Fußballschuh zum nächsten und war der große Star des Vormittags. Wo er hinging, verfolgten ihn bunte Fußballschuhe und auch die Augen den Zuschauer waren stets an ihn geheftet. Doch wir möchten betonen, dass der Ball immer nur so gut sein kann wie die Mannschaften auf dem Feld. Dass der Ball also heute so eine tolle Vorstellung abgab, lag an den beiden Kontrahenten aus Waldenburg und Gersdorf. Ihr habt euch einen super Fight geliefert.
Als das Spiel abgepfiffen wurde, konnte so mancher den Daheimgebliebenen die Nachricht vom 1:7 für Gersdorf vom Handy ablesen. Es war ein Ergebnis, das die Begegnung durchaus realistisch als Zahl darstellt. Gersdorf war heute das dominantere Team und hat verdient und auch in dieser Höhe gewonnen. Die Mannschaft stellte sich nach dem Auslaufen noch einmal vor der Fan-„Tribüne“ auf und nahm den donnernden Beifall der Fans glücklich entgegen. Schön, dass es lediglich die Zuschauer waren, die für den Donner sorgten und nicht der Himmel, der mittlerweile ein verdächtiges Grau angenommen hatte.