2. Spieltag
Blau-Weiß Gersdorf C – SpG Lok Glauchau 5:4 (3:1)
Tore: Lok (2.), Madlen (10.), Marcel (16.), Madlen (20.), Max T. (39.), Luky (50.), Lok (64., 67., 70.)
Rund ums Plutostadion war am heutigen Morgen eine Menge los. Gleich drei Punktspiele verschiedener Altersklassen erfreuten nacheinander das fußballbegeisterte Gersdorfer Publikum. Die Kaffeemaschine im Vereinsheim blubberte auf Hochtouren und die Bockwürstchen schwammen in Erwartung eines potentiellen Käufers aufgeregt in ihrem Topf herum. Es ist schön zu sehen, dass die eigenverantwortliche Bewirtschaftung des Vereinsheimes dank der fleißigen ehrenamtlichen Helfer so gut klappt. Natürlich mag es Leute geben, denen genügt es, wenn der Kaffee gut läuft. Aber wir wollten darüber hinaus auch, dass es auf dem Rasen gut läuft. Deshalb drückten wir der C-Mannschaft von Blau-Weiß Gersdorf bei ihrem zweiten Punktspiel kräftig die Daumen.
Wir trafen auf die in schwarz-gelb spielenden Jungs der Spielgemeinschaft Lok Glauchau. Beflügelt vom Sieg der vergangenen Woche gingen wir mit gutem Selbstvertrauen in die Partie. Trotz vorgerückter Stunde, immerhin war es bei Anpfiff schon 11 Uhr, waren wir noch ein bisschen verschlafen. Während wir noch vor uns hin dusselten, zogen die Glauchauer heimlich hinter unserem Rücken den Wecker auf. Nach nur zwei Minuten Spielzeit dann der Schock: Piep-piep-piep. Trrrrrr! Weck-Alarm! Tja, so schnell kann es gehen. Gerade noch in Dämmerstimmung und plötzlich verdattert aber hellwach. Dass wir bereits so früh ein Tor kassieren, war nicht unser Plan gewesen. Immerhin, jetzt war zum Glück allen klar: Wer behauptet, er könne Fußballspielen im Schlaf, der lügt. Diese bittere Pille der Erkenntnis hatte uns ein Gegentor gekostet, doch nun waren alle putzmunter. Es blieben 68 Minuten, um die Scharte auszumerzen, die wir uns selbst zugefügt hatten.
Durch das Überraschungstor so kurz nach Spielbeginn stieg unser Ehrgeiz. Es war, als hätte man uns von der nahen Trafostation der Plutostraße eine dicke Ladung Starkstrom in den Fußballrasen eingespeist. Auf einmal mobilisierten alle ihre Kräfte und es entstand ein sehr ansehnliches Spiel. Der Ball schlängelte sich aufgrund viele Pässe prima durch die Reihen und unsere Flügel flatterten wie die eines Storches auf seinem Flug gen Süden, rechts Max S. und links Madlen. Für alle Außenstehenden: Madlen ist das einzige Mädchen in unserer Mannschaft. Ja, die Mann(frau)schaft kann wirklich stolz sein auf die Frauenpower im linken Mittelfeld. Nix mit Einhaltung der Frauenquote, Madlen zählt einfach zu den Besten unseres Teams. Hierfür bedarf es keinen Beweises und doch lieferte ihn Madlen in der 10. Minute. Sie sorgte mit einem tollen Schuss für den Anschlusstreffer zum 1:1. Für die Psyche des Teams war dieser rasche Ausgleich überaus wichtig, Blau-Weiß spielte noch konzentrierter und machte es dem Gegner schwer. Die Glauchauer Jungs machten ordentlich Druck, so dass es unserer Abwehr und Moritz im Tor nicht langweilig wurde. Wir waren Lok keineswegs überlegen, selbst wenn der Spielverlauf in der folgenden halben Stunde dies vermuten lässt.
Für das 2:1 konnte sich Marcel von seinen Teamfreunden abklatschen lassen. In der 20. Minute stand es 3:1, als Madlen wiederum hervorragend auf der linke Seite dem Gegner entwischt war und beherzt selbst den Abschluss gesucht und auch gefunden hatte. Nach der Halbzeit ein weiterer Treffer, diesmal durch Max T. Unsere Taube kann überall fliegen, im Mittelfeld, zur Verstärkung der Abwehr und sogar im Sturm. Er gibt unserem Spiel viel Dynamik und Kraft und es macht Freude, ihm beim Fußballspielen zuzusehen. Für das 5:1 sorgte Luka, der sich wie verrückt freute, seinen Namen auf die Torschützenliste zu setzen. Doch das war dann leider der letzte Schuss für Gersdorf, die Torschuss-Pistole war leer. Zwar suchten alle verzweifelt nach einer neuen Packung Munition, aber da war nichts mehr zu machen. Auf einmal war Glauchau der Jäger mit dem Schießgewehr.
Die erste Kugel aus der Torkanone des Gegners traf unser Tor in der 64. Minute, sechs Minuten vor Abpfiff. Na ja, halb so schlimm. Doch Lok ließ uns keine Feuerpause. Einen Wimpernschlag später donnerte der nächste Schuss in Richtung des Kastens. Moritz schnappte sich gerade noch rechtzeitig den Ball, der an die Latte gekracht war, konnte ihn aber leider nicht sicher aufnehmen. Der Glauchauer Sturm blies kurz die Backen auf und es genügte ein kleiner Hauch, um den Ball dann doch noch ins Netz zu befördern. Lok spielte jetzt befreit und geradezu euphorisch auf, während Gersdorf allmählich in sich zusammensank und einige Zentimeter kürzer zu werden schien. Unser Spiel war nun vollkommen zusammengebrochen, vor allem weil die Ordnung total verloren gegangen war und keiner mehr positionsgetreu spielte. Das 5:4 war eine zwar bedauerliche, aber durchaus verdiente Folge dieses Dilemmas. Lieber Gott, mach, dass der Schiedsrichter abpfeift! Gott sei Dank. Unser Gebet wurde erhört. Der Schlusspfiff war wie eine Erlösung.
Ganz ehrlich, noch zwei Minuten länger und wir wären mit einem Unentschieden vom Platz gegangen, noch vier Minuten länger… wer weiß. Es waren ja nicht zwei Minuten länger und auch nicht vier. Es waren genau 70 Spielminuten! Gersdorf war darüber froh und für Lok war es schade.
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: