16. Spieltag
Blau-Weiß Gersdorf D2 – Lok Glauchau 1:3 (0:2)
Tore: Lok (6., 11., 44.), Max S. (45.)
Englische Woche! Manch einer fragt sich jetzt vielleicht, ob das bedeutet, dass alle Pauker bis auf den Englisch-Lehrer krank sind oder dass man tagelang nur noch englisch reden darf. Vielleicht muss man gar zusätzliche Vokabeln in der Großhirnrinde abspeichern? Nein, so ist es nicht, denn gerade in einer englischen Woche kann es passieren, dass man gar nicht so richtig dazukommt, seine Englisch-Hausaufgaben zu erledigen oder jedenfalls erst, wenn das Fußballspiel vorbei ist. Heute war einer dieser Tage. Ein Mittwochs-Punktspiel gegen Lok Glauchau stand auf dem Plan. Bereits einige Tage zuvor zeichnete sich ab, dass es wohl einige Schwierigkeiten mit den Pässen geben würde. Nein, mit dem Spielerpässen war alles in Ordnung. Es waren eher die Engpässe, die uns zu schaffen machten.
Unsere Torhüter Niklas und Bruno hatten anderweitige Verpflichtungen und so war guter Rat teuer. Doch ein Rat war schnell gefunden und allzu teuer war er wohl auch nicht. Aber wertvoll, sehr wertvoll – denn wir bekamen für dieses Spiel von unserer „E“ Leon Greifenberg als Keeper ausgeliehen. So war zumindest die Lücke zwischen unseren beiden Pfosten ausgefüllt. Eine weitere Lücke klaffte heute auf der Ersatzbank, sie reichte von der einen Banklehne bis zur anderen. Aufgrund einiger krankheitsbedingter Ausfälle wusste unsere Startelf, dass sie auch die Schluss-Elf sein würde, denn Auswechselspieler hatten wir nicht zur Verfügung. Es war eine Mammut-Aufgabe, doch die Luft in der Kabine war angereichert mit einer gehörigen Portion Motivation. Man konnte es förmlich spüren, dass alle ihr bestes geben wollten. Schade, dass unsere Spielberichte immer mit dem Ergebnis gleich ins Haus fallen und so manch einer hat vielleicht sofort gedacht: Da hat sie wieder mal verloren, die D2! Ja, die Tore lassen sich nicht wegdiskutieren und Lok hat wohl auch verdient gewonnen. Aber wer beim Spiel dabei war, der wird unserer Mannschaft bescheinigen können, dass sie ein für ihre Verhältnisse sehr gutes Spiel abgeliefert und grandios gekämpft hat.
In den ersten Spielminuten dominierte klar die Glauchauer Mannschaft in ihren sonnengelben Trikots, wir schafften es kaum aus unserer Hälfte heraus. Doch trotz all der Gefahr, die damit förmlich greifbar war, entstand nicht die große Unruhe, die sonst üblicherweise vor dem eigenen Tor über Blau-Weiß hereinbricht. Das lag zum einen an der beeindruckenden konzentrierten Gelassenheit, die unsere Leihgabe Leon ausstrahlte, zum anderen stürzten sich auch alle Feldspieler voll Elan und Einsatz in die schwierige Aufgabe, eine frühe Führung zu verhindern. Und dann passierte es doch – Lok schoss in der 6. Minute sein erstes Tor und in der 11. Minute das zweite. Das war sehr schade, da Blau-Weiß jeden Zweikampf konsequent und mit viel persönlichem und körperlichem Einsatz geführt hatte. Doch Lok legte immer wieder Kohlen nach und glitt wie auf Schienen über den Platz. Wir setzten viele Signale, aber insbesondere der Lokführer mit der Kapitänsbinde pfiff darauf und schaltete den Hebel auf „Volle-Fahrt-voraus“. Wir zogen immer wieder die Notbremse, schafften es auch oft, die Lok dadurch zu stoppen, doch es machte nur kurz „zisch“ und dann drehten sich die Räder der Lok erneut und unerbittlich. Und dennoch, zunehmend gewann unser Team mehr Kontrolle über die Glauchauer und die Mannschaften glichen einander immer mehr an. Bald war kaum mehr ein Unterschied auszumachen und Blau-Weiß zeigte sich von seiner besten Seite. Wenn da nicht die beiden Gegentore wären, die es erst einmal auszuräumen galt.
Trainer Klaus reihte sich heute in die Reihen der Verhinderten ein und so hatte Trainer Markus die Aufgabe, der Mannschaft in der Halbzeitpause noch einmal Mut zuzusprechen. In der Kabine hörte man viel Lob und das war nicht nur so daher gesagt, sondern ehrlich verdient. Wir hatten durchaus gedacht, dass wir heute ziemlich alt aussehen würden gegen Lok, aber das war nicht der Fall. Wir sahen aus wie 12 allenfalls wie 13. Und wenn wir uns Lok so ausschauten, so sahen die auch so aus. Warum sollte es uns also nicht gelingen, in der zweiten Halbzeit ordentlich gegenzuhalten und Lok vielleicht sogar noch mit einem Tor, gern auch mit zweien, zu überraschen?!
Unsere Mannschaft hüpfte frohen Mutes aus der Kabine hinaus und Trainer Markus donnerte kräftig gegen die Kabinentür der Glauchauer, damit es weitergehen konnte. Doch das Klopfen blieb ungehört, da Glauchau samt Schiedsrichter schon Hufe scharrend auf dem Rasen auf uns wartete. Die Motivation beider Teams war ungebrochen. Lok spielte klasse und leistete sich kaum Patzer und auch das Spiel von Gersdorf war heute aller Ehren wert. Das Spiel verlief sehr kampfbetont und flüssig, die Bälle wurden ohne allzu viel Getrippel nur kurz gehalten und dann sofort abgespielt an die Teamkameraden. Das haben wir tausendfach geübt und oft nur 200fach angewandt, aber heute klappte es gut. Wenngleich wir die Hoffnung nicht aufgaben und es auch recht gut durch die Reihen der Glauchauer hindurch schafften, so blieben wir dann schlussendlich in deren Abwehrbollwerk hängen. Dennoch gab es einige Chancen, beispielsweise als Max von rechts ins Außennetz flankte. Wie schön wäre es gewesen, wenn… Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär der Bettler Millionär. In der 44. Minute musste es Marcus allein mit einem der Glauchauer Stürmer aufnehmen, da kein weiterer Gersdorfer unterstützend nachgerückt war. Leon war hellwach im Tor und sah die Gefahr, aber da war nichts zu machen. Gekonnt versenkte Lok ihren dritten Treffer in unserem Netz. Mist! Doch wenigstens einen Ehrentreffer wollten wir noch landen und dieser gute Vorsatz wurde nur Sekunden später vom großen Max gehalten. Er köpfte den Ball und traf. Dieses Tor tat den Gersdorfer Spielern gut und es war der verdiente Lohn für ihren tollen Einsatz am heutigen Spieltag.
Auch wenn wir 1:3 verloren, so haben wir auch gewonnen, denn wir gingen mit gestärktem Selbstvertrauen aus der Partie. Hoffentlich geht es uns bis zum nächsten Punktspiel am Samstag nicht verloren.
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: