Pokal-Halbfinale
Blau-Weiß Gersdorf D2 – Empor Glauchau 0:7 (0:4)
Tore: Empor (10., 12., 14., 18., 32., 39., 50.)
Die Woche stand ganz im Zeichen von Pokalhalbfinales. Am gestrigen Dienstag hatten sich noch die Bayern gegen Dortmund gemessen und was soll man sagen. Auch wenn keiner mit einem Ausrutscher des Rekordjägers gerechnet hatte, so passierte er doch – sogar zweifach. Das sorgte für viel Gesprächsstoff vor der für uns noch weitaus wichtigeren Mittwochspartie, der zwischen unserer D2 und Empor Glauchau. Man hört es ja immer wieder: „Pokal iss was Besondres! Beim Pokal kann alles passieren!“ Gegen Empor auch? Naja, da waren wir dann doch eher skeptisch. Aber wenigstens wollten wir uns nicht total die Hucke vollhauen lassen und zumindest im einstelligen Bereich bleiben. Höhere Ziele wären ein Zeichen von unheilbarem Größenwahnsinn gewesen. Und so liefen wir zwar frohen Mutes und voll Elan, aber nicht mit übersteigerten Erwartungen gegen die in weiß gekleideten Glauchauer auf.
Die ersten 10 Minuten lief es wider Erwarten recht gut. Wir deckten unsere Gegenspieler sehr konsequent und beharrlich und so gelang es uns, aus dem Spielfluss von Empor lediglich ein Spielbächlein zu machen. Die Glauchauer Jungs schienen ein wenig überrascht zu sein. Das machte uns ein bisschen stolz und spornte an. Doch Glauchau zeigte nun erst recht, warum sie die Favoritenrolle und wir nur eine kleine Nebenrolle einnahmen. Es dauerte nur kurz und der Gegner hatte uns analysiert. All unsere kleinen Fehlerchen und die Abläufe auf dem Feld, für ein cleveres Team wie Empor waren wir durchschaubar wie eine geputzte Glasscheibe. Hinzu kam, dass uns die Kraft, mit der Glauchau die Bälle über den Platz fegte, einfach überforderte. Während wir all unsere Puste in die Zweikämpfe steckten, donnerte Empor ihre Pässe quer übers Feld, weit über unsere Köpfe hinweg und wir konnten nur irritiert hinterdrein blicken. Dann kam die Kugel nach ihrer weiten Reise durch den Gersdorfer Abendhimmel wieder in den grünen Bereich, dorthin wo nicht der Pfeffer sondern das Gras wächst. Und natürlich stand dann genau an der Stelle, an der der Ball aufschlug auch schon wieder so einer im weißen Trikot. Jetzt wurde uns schmerzlich bewusst, dass uns heute nur noch ein Wunder helfen könnte gegen diese Mannschaft.
Doch das Wunder verschränkte die Arme und rief beleidigt: Das hier macht ihr mal schön selbst, ich hab heut keine Lust! Man kann unseren Jungs attestieren, dass sie tapfer kämpften, aber der Pegel des Glauchauer Spielflusses stieg unaufhörlich, wir wurden von den Fluten erfasst und umgerissen. Durch unsere Reihen tropfte an allen Stellen das Wasser und wir versuchten die Löcher zu stopfen, so gut es ging. Ab der 10. Minute brachen die Dämme und Niklas musste regelmäßig hinter sich greifen, während Glauchau ihre Tore bejubelte. Unsere Zuordnung hatte arg gelitten und die offenen Räume nutzte Empor unbarmherzig aus. Mit ihrer haushohen technischen Überlegenheit sorgten sie im Zwei-Minutentakt für einen Treffer. Die Assists steuerten wir bei, auch wenn wir das natürlich nicht so beabsichtigt hatten.
Die ersten Halbzeit war vorbei und wir hatten eine kleine Erholungspause auch dringend nötig. Mit dem 0:4 auf den Schultern ging es in die Kabine. Die Trainer fanden trotz der sich abzeichnenden Niederlage Worte der Zufriedenheit mit der Mannschaftsleistung. Klar, mehr geht immer, aber so ganz schlecht präsentieren wir uns heute nicht und wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn es gegen den Kreisoberligisten heute nichts wird.
In der zweiten Hälfte unterstützte Niklas die Mannschaft im Mittelfeld und Bruno ging ins Tor. Er hatte eine schwere Aufgabe, denn wie Niklas in den ersten 30 Minuten so stand auch Bruno unter Dauerbeschuss. Doch unsere beiden Torhüter machten ihre Sache sehr gut und über Schnitzer reden wir hier nicht, denn schließlich sind wir ja ein Fußball- und kein Schnitzverein. Die Zuordnung und Manndeckung besserte sich nach Wiederanpfiff deutlich und wir schaffen es auch durchaus hier und da bis vors Glauchauer Tor. Doch wir vermochten es nicht, die mühsam erstrittenen Chancen zu verwerten. Schade, so ein kleiner Ehrentreffer wäre echt schön gewesen! Glauchau spielte uns schwindelig und wir gingen mit unseren Kräften ans Limit. Wir investierten viel, um Empor ein wenig in Schach zu halten. Das war anstrengend und zehrte. Da wir ziemlich ausgepowert waren, gelangen uns auch kaum weite Bälle. Es schien, als sei der Ball aus Blei, allerdings nur wenn wir ihn traten. Wahrscheinlich war es ein sehr hochentwickeltes Spielgerät, das innerhalb schnellster Zeit sein Material wechseln kann. Glauchau hatte während der gesamten Spieldauer nie einen Ball aus Blei, wie gemein!
In der zweiten Halbzeit kassierte wir noch drei weitere Treffer und gingen schlussendlich mit 0:7 vom Platz. Es war ein zu erwartendes und durchaus für unsere Verhältnisse zufriedenstellendes Ergebnis. Dann ging es schnell nach Hause, denn wenn wir Gersdorfer schon nicht gegen Empor das Wunder geschafft hatten, so wollten wir doch sehen, ob wenigstens Bielefeld die Wolfsburger aus dem Pokal kicken würde.
Während sich der verehrte Leser diese Zeilen zu Gemüte führt, weiß er natürlich längst, dass es auch die Arminia trotz der Unterstützung eines fantastischen heimischen Publikums nicht geschafft hat. Tja, das Wunder war eben auch am späten Abend noch immer faul. Warum sollte es Bielefeld besser gehen als uns…
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: