21. Spieltag
SSV St. Egidien – Blau-Weiß Gersdorf D2 3:4 (2:2)
Tore: St. Egidien (9.) , Erik (10., 16.), St. Egidien (29., 32.), Max S. (39., 55.)
Heute setzte sich unsere Fahrzeugkolonne nach St. Egidien in Bewegung. Unweit des Rasenplatzes kamen wir an den Tillinger Rummelbuden vorbei, doch diese hatten zum einen noch nicht geöffnet und zum anderen wollten wir natürlich auch den SSV St. Egidien nicht warten lassen. Also verlegten wir unsere Rummel-Aktivitäten kurzerhand auf den Rasen. Um es vorwegzunehmen: Der Spieltag war eine wilde Achterbahnfahrt über 60 Minuten mit vielen Hochs und Tiefs und einer letztlich glücklichen Beendigung zweier sehr rasanter Runden.
Der Schiedsrichter pfiff pünktlich an und es war der erste Moment des Tages, an dem etwas klemmte. In diesem Augenblick war es die Kugel in der Trillerpfeife, die ihren Dienst versagte und dafür sorgte, dass aus dem Anpfiff lediglich ein Anhauch wurde. Doch auch ohne das akustische Signal wussten freilich beide Mannschaften, dass das Spiel losging und die Teams legten sich sofort mächtig ins Zeug.
Es zeigte sich schnell, dass sich in der heutigen Lostrommel eine Menge Lose befanden, jedoch noch keine der Mannschaften sagen konnte, ob sie den Hauptpreis oder die Niete ziehen würde. Gersdorf zeigte sich technisch überlegen, doch es war zu viel Eigensinn im Spiel, der es uns heute schwer machte. Auch wenn das Gemecker unter den Spielern wieder nervte und Klaus wiederholt zur inneren Ruhe mahnen musste, so lag doch auch einige Wahrheit in den emotionalen Worten, die über den Platz hallten: „Hey, du spielst total ego.“ „Na und, du doch auch.“ Für die ältere Generation unter unseren verehrten Lesern ist es nicht ganz leicht zu folgen. Also wagen wir an dieser Stelle den Versuch einer Übersetzung.
Blau-Weiß spielte über die gesamte Spielzeit mit sehr viel Einsatz und den Kampfeswillen möchten wir gern als positiv herausstellen. Vor lauter Eifer der Einzelnen blieb jedoch die Einbeziehung der Mitspieler tüchtig auf der Strecke. So zog sich dann auch der Ärger durch all unsere Reihen. Die Einzelkämpfer waren enttäuscht, wenn ihre Alleingänge im Nichts endeten und auch unter den auf Zuspiele lauernden Kameraden machte sich Frust breit, wenn sie sich sinnlos freigelaufen hatten und der erhoffte Pass ausblieb. In dieser Hinsicht war heute der Wurm drin und es erforderte vom Trainerduo Klaus und Markus viel Fingerspitzengefühl, das ungewollte Tierchen am Schopfe zu packen und aus dem Spiel zu verbannen.
St. Egidien spielte sehr durchschaubar und deren Spielzüge waren ziemlich klar vorhersehbar. Beste Voraussetzung eigentlich, um den Gegner unter Kontrolle zu bringen. Aber dennoch wollte es uns nur schwer gelingen, den immer wieder gleich langen Pass auf das 6-er Mädchen zu verhindern. Frauen können den Männern das Leben ganz schön schwer machen, das spürten heute unsere Jungs sehr deutlich. Es glückte uns auch nur selten, die Weiterleitung des Balles von der jungen Dame auf die beiden Flügelspieler von St. Egidien zu unterbinden. Glücklicherweise fehlte es unserem Gegner oft an der letzten Konsequenz zum Torabschluss. Und wenn es doch brenzlig wurde, so hatten wir ja zum Glück noch unsere zuverlässige Leihgabe Leon im Tor, der wegen der Handverletzung von Niklas heute wieder einmal eingesprungen war.
Dass in der 9. Minute das erste Tor für St. Egidien fiel, geht nicht auf die Kappe des Torhüters, denn für Leon war da einfach nichts mehr zu retten. Es war vielmehr die Folge mehrerer Fehler, die auf dem Platz in den blau-weißen Reihen passierten. Der Gastgeber konnte ohne merkliche Manndeckung Richtung Tor durchmarschieren und nutzte seine Chance. Was der Psyche unserer Mannschaft gut tat war unser Ausgleich nur wenige Sekunden später. Wir hatten nach dem Anstoß den Ball in unserem Besitz halten können. Erik übernahm und bugsierte ihn durch die gegnerische Meute hindurch. Einfach Augen zu und durch. Wenn er die Augen nicht zugemacht hätte, hätte er seine Teamkameraden gesehen. Nun gut, wie bereits ausgeführt hatten heute viele der Blau-Weißen ihren Ego-Tag und wenn der Abschluss erfolgreich ist, ist ein Alleingang-Tor immer noch besser als keines. Wir schlossen zum 1:1 auf. Kurze Zeit später gelang unserem Mittelfeldspieler ein weiterer Treffer und wir gingen in Führung. Doch das wollte noch lange nichts heißen.
Unsere Mannschaft war voller Tatendrang und jeder Zweikampf wurde verbissen geführt. Dennoch bekamen die Haare des Trainers heute wieder einige graue Spitzen, denn von Zusammenspiel konnte kaum die Rede sein. Einzeln genommen machten wir ein erstklassiges Spiel. Aber Blau-Weiß glich trotz allem einem Karton mit vielen Puzzle-Teilchen, die einfach zu durcheinandergewürfelt waren, als dass sie ein schönes Bild hätten ergeben können. So wunderte es nicht, dass St. Egidien den Ausgleich zum 2:2 schaffte, bevor es in die Pause ging.
In der Halbzeitbesprechung hatten wir uns einen Plan ausgearbeitet, wie wir St. Egidien knacken wollten. Aber es war wie bei Egon Olsen, der hatte auch einen Plan und doch ging es immer wieder schief. So begann dann trotz aller guten Vorsätze die zweite Halbzeit so wie die erste geendet hatte. Unsere Fußball-Achterbahn hatte schon 30 Minuten einiges Auf und ab hinter sich und noch war sie in den ersten Minuten der zweiten Hälfte nicht ganz aus dem Tal heraus. Die Tillinger Jungs und Mädchen wandelten weiter auf ihren uns bekannten Pfaden, aber es gelang uns nicht, sie aufzuhalten. Plötzlich stand es 3:2. Nein, das war nicht das Los, was wir ziehen wollten! Allmählich besserte sich unsere Ordnung und auch wenn wir noch ein stückweit „ego“ spielten, so besannen wir uns doch zunehmend wieder auf unsere Stärke als Team. Für die Erkenntnis, dass es sich zusammen leichter gewinnen lässt als allein, war gerade noch ausreichend Zeit. Doch die galt es nun zu nutzen.
Unsere Achterbahn hatte noch genug Schwung und so schafften wir es, unseren Tiefpunkt zu überwinden und es ging wieder nach oben. Max S. sorgte in der 39. Minute für den Ausgleichstreffer zum 3:3. Die Fans hatten rote Köpfe, eine Folge hohen Fußballfiebers. Und auch Klaus konnte sich kaum vom Spielfeldrand lösen und doch musste er seine Mannschaft nun für anderweitige blau-weiße Verpflichtungen verlassen. Während es die Fans vor Spannung kaum mehr aushielten, kämpften unsere Jungs weiter. Ein erstes Aufatmen war fünf Minuten vor Schluss zu hören, als Max S. einen tollen Schuss abfeuerte und uns wieder in Führung brachte. Jetzt mussten wir ein wenig in die Fußball-Trickkiste greifen und noch ein bisschen auswechseln, doch auch wenn dies ein wenig Zeit kostete, so wollten die Minuten doch einfach nicht vergehen. Wann würde endlich der erlösende Pfiff kommen!? Wenn es nun gar nicht pfeift wegen der verklemmten Pfeifenkugel, herrje… Gefühlt bissen wir uns noch vierzig lange Minuten durch, bis das Spiel endlich aus war. 3 Punkte in St. Egidien geholt. Das war ein schöner Drilling aus Tilling.
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: