23. Spieltag
Blau-Weiß Gersdorf D2 – SV Mosel 3:6 (2:0)
Tore: Marcel (7.), Lukas (23.), Max S. (34.), Mosel (36., 42., 48., 50., 54., 59.)
HSV gegen Karlsruhe, 1860 gegen Kiel und Mosel gegen Gersdorf. Die Fußballwoche war geprägt von jeder Menge Kämpfe des kleinen David gegen den großen Goliath. All diese drei Spiele hatten etwas gemeinsam. Die kleinen Davids hielten sich in der ersten Spielhälfte überaus wacker, die Goliathe staunten überrascht, hatten aber am Ende den längeren Atem und wurden ihrer Favoritenrolle auf der Zielgeraden doch noch gerecht.
In Gersdorf hatte sich am heutigen Mittwochabend die Mannschaft aus Mosel eingefunden. Sie führen unsere Tabelle mit 121 Toren aus 23 Spielen an – grandios. Das verdient unseren Respekt. Dennoch wollten wir vermeiden, dass dieser Respekt in Resignation umschlägt. Freilich rechneten wir heute nicht mit einem Sieg, aber wenigstens besser verlieren als im Hinspiel wollten wir auf jeden Fall. Pünktlich 18 Uhr liefen die beiden Mannschaften ein und winkten freundlich zu den Fans hinüber. Dann ging es auch schon los. Blau und Weiß, wohin man auch sah! Blickte man nach oben, war da ein herrlich blauer Himmel mit einigen weißen Wolken, darunter Mosel in weiß mit blau und Gersdorf in blau mit weiß. Klar, dass da wenigstens der Ball ein wenig aus der Rolle fallen wollte und deshalb heute in einem grünen Outfit daherkam. Wen wundert es, dass dieser sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich zog und Begehrlichkeiten geweckt wurden. Natürlich wollten wir den Ball haben und taten auch eine Menge dafür. Andererseits wollten wir ihn im passenden Moment auch loswerden, nämlich dort, wo das Netz zwischen den Posten gespannt war.
Erstaunlicherweise gelang uns dieses Vorhaben in der siebten Minute. Max S. auf der rechten Außenbahn gab den Ball schön in die Mitte vor das Tor herein und Marcel kickte die grüne Kugel gekonnt in die Maschen. Unser Gegner hatte nicht damit gerechnet, dass wir in Führung gehen würden und wir ehrlich gesagt auch nicht. Die technische Überlegenheit von Mosel war unbestritten, aber dennoch hielt Blau-Weiß Gersdorf gut dagegen. Der erste Treffer gab uns zudem tüchtig Auftrieb. Es war nicht leicht, gegen Mosel zu spielen. Sie haben tolle Ballkünstler in ihren Reihen, die unsere ganze Aufmerksamkeit forderten. Es kam zu jeder Menge gefährlicher Situationen, doch Mosel hatte heute sein Glück nicht dabei oder es aus Versehen in der Kabine eingeschlossen. Schepper, klirr, peng – das Torgehäuse rund im Niklas musste heute eine Menge aushalten und Mosel fehlten immer nur Zentimeter zu einem Treffer. Und dann gab es noch zahlreiche Schüsse mit einer präzisen Flugbahn, doch Gott sei Dank konnte Niklas dank vieler klasse Paraden unseren Kasten über lange Zeit sauber halten. In der 23. Minute legten wir Mosel ein weiteres Überraschungs-Ei ins Nest, besser gesagt ins Netz. Diesmal war es Lukas, der das Tor erzielte. Mit einem 2:0 ging es in die wohlverdiente Halbzeitpause.
Allen war klar, dass Mosel in der Kabine die Heizung aufdrehen würden und die Spieler noch heißer auf den Platz zurückkommen würden als sie es eh schon waren. Auch merkten wir, dass uns die Zweikämpfe gegen diese ausgebufften Moselner Techniker viel Kraft gekostet hatten und wir hatten die leise Ahnung, dass wir das Tempo der ersten Halbzeit wohl nicht noch eine weitere halbe Stunde würden halten können. Mit Wechseln konnten wir das nicht kompensieren, denn unsere Ersatzbank war heute wieder mächtig kurz, es war eher ein Ersatzstuhl für eine Person. Schwuppdiwupp war die Erholungspause vorbei und der Schiedsrichter lud zum erneuten Stelldichein. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an den Unparteiischen mit seiner wunderbaren Art, die Kinder nicht nur seine Entscheidungen wissen zu lassen, sondern sie ihnen auch zu erklären. Und das zwar fachlich aber auch mit ganz viel Herz – das ist einfach klasse.
So, nun standen wir also alle wieder auf dem Feld. Wie erwartet waren die Jungs aus Mosel heiß aus der Kabine gekommen. Und das hieß: Achtung, erhöhte Brandgefährlichkeit! Gersdorf versuchte, die Konzentration hochzuhalten. Es wurde tapfer weitergekämpft und doch merkte man, dass die Kräfte ab- und die individuellen Fehler zunahmen. Doch noch lagen wir in Führung und zu allem Glück gelang es unserem großen Max kurz nach Wiederanpfiff, ein weiteres Tor zu erzielen. Keiner hätte gedacht, dass wir ein 3:0 gegen Mosel schaffen würden. Wir freuten uns riesig, wenngleich wir natürlich sehr deutlich spürten, dass das Spiel noch lange nicht vorbei war. Und jetzt kam der HSV-Moment, der 1860er-Augenblick, jetzt stellte sich Goliath vor David auf. Ihr ahnt, was geschah? Ja, es ging uns nun wie Karlsruhe und den Kielern. Gerade noch auf der Siegerstraße, so hatte diese plötzlich einen Knick, wir gerieten ins Schleudern und kamen von der Bahn ab. Auf einmal war die Karre im Dreck und kam nicht mehr heraus.
35 Minuten hatten wir gegen den Tabellenersten gut durchgehalten und waren sogar mit drei Toren in Führung gegangen, doch dann passierte doch noch das, was wir insgeheim befürchtet hatten. David bekam von Goliath doch noch gehörig eins auf die Mütze. 6 Mosel-Treffer in regelmäßiger Folge. Natürlich waren wir darüber traurig, doch Mosel war letztlich klar die bessere Mannschaft und ohne jeden Neid ziehen wir den Hut vor diesem prima Team. Sie haben toll gekämpft und trotz allen Eifers und Einsatzes eine tadellose Fairness an den Tag gelegt, denken wir nur an die freundschaftliche Geste beim schmerzhaften Zusammenstoß des Moselner Kapitäns mit unserem Mittelfeldspieler. Das zeigte einmal mehr, dass Fußball nicht nur ein Sport ist, bei dem viel zu viele hinter nur einem Ball her rennen. Nein, er hilft auch, aus Kindern kleine Persönlichkeiten zu machen.
Und hier noch einige Bildeindrücke vom Spiel: