36 Grad und wir war`n noch heißer – hitziger Saisonabschluss in Wilkau

24. Spieltag

Wilkau-Haßlau   – Blau-Weiß Gersdorf D2   0:5 (0:1)

Tore: Marcel (22., 34.), Max S. (39.), Erik (46.,) Marcel (57.)

Letzter Spieltag der Saison, 24 Spiele und mindestens genau so viele Emotionen. Was hat die D2 und mit ihnen die treuen Fans alles durchlebt?! Es gab Momente der Freude und des Siegestaumels ebenso wie Tage, an denen wir uns geknickt in die Kabine verkrochen. So manch blauer Fleck zierte unsere Beine und doch ist die Saison glücklicherweise wieder ohne Verletzte zu Ende gegangen. Die Tabelle kräftig durcheinanderwirbeln konnten wir heute wohl nicht mehr, aber doch waren da noch drei schöne Pünktchen im Angebot und die wollten wir uns unbedingt holen.

Als wir im Erzgebirgsblick-Stadion in Wilkau-Haßlau eintrafen war allen klar: Das wird heute ein ganz hitziges Spiel. Die Sonne prasselte von oben und es bedurfte keiner Wetter-App um zu wissen, dass wir gehörig ins Schwitzen geraten werden. Die Eimer mit Wasser, die am Spielfeldrand aufgestellt waren, erfreuten sich einer regen Beanspruchung. Wie gern hätten wir heute das Aufwärmen gegen ein Abwärmen getauscht, aber was wissen die Muskeln schon von der Sonne da draußen. Die wollen trotzdem vor dem Spiel ein wenig wachgerüttelt werden. Der Kniehebelauf wurde zum Knieklebelauf, doch wenigstens Niklas bekam ein bisschen Wind ab, als bei den Torschussübungen die Bälle an ihm vorbeizogen. Mit leichter zeitlicher Verzögerung begann das Spiel gegen die in gelb spielenden Wilkau-Haßlauer.

Aufgrund der extremen Temperaturen begann das Spiel zunächst auf beiden Seiten bedächtig. Die Gastgeber hatten noch den 5:0-Erfolg des Hinspiels im Kopf und sahen in uns keine allzu große Gefahr. Eine Viertelstunde später sah das schon anders aus. Wir hatten uns eng an unsere Gegenspieler geheftet, den Schaltzentralen den Strom abgeklemmt und uns damit ordentlich Respekt verschafft. Da wir schwer arbeiteten, hatte es der Gegner nicht leicht. 36 Grad, doch wir waren noch heißer. Man hatte das Gefühl, als ginge es den Blau-Weißen um den Gewinn der Champions-League. Alle Spieler holten ohne jede Ausnahme das Beste aus sich heraus. Da war eine schwer zu beschreibende euphorische Stimmung in der Mannschaft, vielleicht fühlten wir uns einfach wegen des Wetters ein wenig wie Barca oder Real. Zumindest lief es richtig gut für uns. In der 22. Minute brachte uns Marcel in Führung.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte. Unsere Abwehr luchste nun weiterhin den Ball gekonnt vom gegnerischen Schuh, im Mittelfeld wurden die Schlüsselspieler von Wilkau konsequent in Schach gehalten und unsere Stürmer bezogen einander wunderschön in ihre Aktionen ein. Das Spiel war ohnehin von einem guten Teamgeist geprägt. Wir waren wendig, trickreich und sogar die hochroten Köpfe arbeiteten präzise und blitzschnell. Hat uns in der zurückliegenden Saison oft die Vorausschau und der Blick für gemeinschaftliche Aktionen gefehlt, so zeigten wir uns diesbezüglich heute von der allerbesten Seite. In der 34. Minute eroberte sich Max S. das Leder und stürmte damit nach vorn. Ein Gepard mit Ball wäre sicher nicht schneller gewesen als unser rechter Stürmer. Dann gab er zu Lukas ab, dessen Torschuss leider am  Torwart abprallte. Doch der Nachschuss von Marcel saß. Alle freuten sich gemeinsam über das zweite Tor, denn letztlich hatten auch alle gemeinsam für den Treffer gesorgt. Uns wurde es ganz warm ums Herz, wenn wir an unsere beiden Führungstreffer dachten, doch eigentlich war die Wärme nicht nur da, sondern überall. Immer mehr kam uns eine tolle Idee: Bei dieser Hitze sollten nicht wir laufen, sondern der Ball! Tja, diesen genialen Einfall hätten wir in der Saison ruhig öfter haben können. Der Ball lief und lief. Und tatsächlich: Man konnte ihn laufen lassen, so viel man wollte, dem wurde nicht warm.

In Minute 39 fegte Max nochmals voll Schwung über den gesamten Platz und nach einem kurzen Abscannen der Anspielstationen fasste er den einzig richtigen Entschluss: Das Ding muss ich selber machen. Gedacht, getan! Das war das 0:3. Super! Der Gang zu den Wassereimern war nun bei Blau-Weiß als recht beschwingt zu bezeichnen, während die Jungs aus Wilkau-Haßlau ein wenig traurig wirkten. Sie spielten durchaus gut, kämpften und waren fair. Aber es gab da etwas, was die Gastgeber nicht wissen konnten. Wir hatten da ein verlockendes Ziel vor Augen. Die Motivationsspritze, die der Trainer gesetzt hatte, zeigte Wirkung wie ein Dopingmittel. Keine Angst, alles ganz legal, aber offenbar durchaus wirkungsvoll. Wenn Blau-Weiß heute gut spielen würde, würden wir heute noch fein essen gehen. Wohin verraten wir hier nicht, allenfalls wenn die Leute mit dem dicken roten Leucht-M für die nächste Saison einen Trikotsatz springen lassen. Doch noch war es nicht soweit. Aus der Erfahrung wussten wir: So ein Drei-Tore-Vorsprung flutscht einem leicht aus der Hand, wenn man nicht aufpasst! Doch wir passten auf und wir legten sogar noch eine Schippe drauf.

Als der Torhüter des Gastgebers den Ball ein wenig unglücklich vor unsere Füße abschlug, standen wir in Überzahl im 9-Meter-Raum. Die Wilkauer Verteidiger hatten somit das Problem, nicht an allen Stellen gleichzeitig sein zu können und so musste einer sowohl unseren Marcel als auch Erik gleichzeitig bewachen. Wir wissen, wie schwer so eine Persönlichkeitsspaltung ist und nutzten das aus. Erik schlenzte sich vorbei, doch ein Torschuss war jetzt nur noch mit links möglich. Die Fans wissen, dass jeder der Blau-Weißen einen Schon-Fuß hat, den er eigentlich beim Torabschluss nicht nutzt. Doch heute war alles anders. Wir machten es mit links und Eriks Schuss traf zwar ganz leicht den Pfosten, doch dann war er drin. Oh, wir kamen dem roten M immer näher und Klaus tastete hinter der Linie schon vorsichtig nach der Geldbörse.

In diesem Spielbericht ist nicht allzu viel von der Mannschaft von Wilkau-Haßlau zu lesen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese untätig geblieben wäre. Sie stellten sich der Hitze genau so wie wir und es war auch nicht leicht, deren Angriffe abzuwehren. Da waren durchaus zahlreiche Chancen auch auf deren Seite und der satte Pfostenschuss, dessen Knall durch ganz Wilkau hallte, versetzte uns einen gehörigen Schrecken. Doch wir hielten das Zu-Null bis zum Schluss und schafften sogar mit dem Saisonabschluss-Treffer unseres Kapitäns noch das Ergebnis des Hinspiels. Gegen Wilkau sind wir nun quitt, jeder erzielte 5 Auswärtstore. Doch an unsere Niederlage von einst dachte gerade keiner, unsere Gedanken waren ganz woanders. Dort, wo wir uns eine halbe Stunde nach Abpfiff wiederfanden, inmitten eines Berges aus kleinen Papp-Klappschachteln mit eher unsportlichen, aber doch so leckeren Inhalten. Dankeschön dafür von allen an unseren Trainer!

Ja, das war es dann für diese Saison. Allen, die unserer Mannschaft treu ergeben waren, ein dickes Dankeschön. Den Lesern dieser Seite ein großes Lob, dass ihr es ertragen habt, dass in meinen Beiträgen nicht allzu viel Fußballwissen herübergekommen ist, sondern ihr allenfalls ein paar kleine Episoden aus unserem Mannschaftsalltag erzählt bekommen habt.

Und hier noch ein paar Bildeindrücke vom Spiel: